Hilfen und Hilfe zur Selbsthilfe zum Thema: Die Situation der Partner

Was können Sie selbst tun?

Gelegentliches Nicht-Helfen hilft! Zunächst informieren Sie sich besonders über die nicht-motorische Seite der Parkinson-Erkrankung. Dann finden Sie heraus, was genau sie belastet. Das geht recht gut, wenn Sie über 2-3 Wochen ein Belastungs- oder Sorgentagebuch führen. Fertigen Sie ein Tages- und Uhrzeitraster an, und tragen sie ein, wann und unter welchen Umständen welche Sorgen, psychosomatische Beschwerden oder unangenehme Gedanken und Gefühle aufgetreten sind. Dann überlegen Sie, womit Sie sich selbst belohnen oder was Sie sich Gutes tun können. Welche Maßnahmen zur Stressregulation gibt es? Lässt sich der Alltag eventuell doch umgestalten? Kann man die negativen Gedanken durch positive, weniger belastende Inhalte ersetzen? Sie können auch den Zugang über das "Systematische Problemlösen" versuchen, einer psychotherapeutischen Technik, die aus den folgenden 12 Schritten besteht:

  1. freie Beschreibung des Problems (z.B. "Ich habe nie Zeit für mich!")
  2. dieses globale Problem in Teilprobleme zerlegen (z.B., „ich würde gern mal wieder Sport treiben“ - „ich sehe meine Freundinnen nicht mehr“ - „ich kommen nicht mehr zum Lesen“ - „ich kann nicht mehr durchschlafen“ - „ich würde gern wieder mal wegfahren“)
  3. Teilprobleme verhaltensnah konkretisieren (was genau fehlt?)
  4. Auswahl eines Teilproblems (z.B. „Sport treiben“)
  5. Lösungsvorschläge sammeln und nicht bewerten! (z.B. Verein, Pilates-Gruppe, Yoga,allein zu Hause etc.)
  6. Vorschläge nach Durchführbarkeit rangieren (z.B. „was geht sofort“, „was benötigt weitere Ressourcen“
  7. kurz-, mittel- & langfristige Folgen abschätzen (z.B., finanzielle Folgen, Zeitbedarf etc.
  8. Nebenwirkungen beurteilen (z.B. „besteht eine reale Gefahr, wenn mein Angehöriger die entsprechende Zeit allein ist?“)
  9. positive Ziele Formulieren (z.B. „ich bin nicht nur beweglicher, sondern habe auch ein besseres Körpergefühl“. Außerdem ist der Ausblick am frühen morgen einfach wunderbar!“ o.ä.)
  10. Eine Lösung auswählen und testen (z.B., „ich fange zunächst ganz klein mit ein paar Dehnungsübungen auf dem Balkon an“ o.ä)
  11. Konkrete Planung einer Maßnahme („wann“, „wo“, „wie“, „mit wem“ etc.) und Belohnung (z.B., „hinterher belohne ich mich mit etwas besonderes Leckerem zum Frühstück - aber nur, wenn ich die Übungen auch wirklich gemacht habe!“)
  12. Misserfolge als Information („feedback“) bewerten („was lief gut, was könnte man noch besser machen?“)!

Wenn Sie das auch nur einmal systematisch durchexerziert haben, werden Sie bemerken, dass sich der Tsunami an Belastungen reduziert. Wichtig ist nur das systematische Vorgehen, wie es in den obigen 12 Punkten ausgeführt wurde. „Einfach mal eben so machen“ funktioniert nämlich nicht (aber das haben Sie vermutlich selbst schon erfahren).

Anhaltende Ängste und depressive Zustände, sowie schwere Schlafstörungen und andere gesundheitliche Belastungen sollten Sie immer auch einem Arzt beziehungsweise Psychologischen Psychotherapeuten oder Klinischen Neuropsychologen vortragen. Gegebenenfalls ist eine formalisierte Behandlung einzuleiten. Denn auch hier gilt: Führzeitiges Intervenieren schütz vor chronischen Verläufen und hilft den Angehörigen und Patienten gleichermaßen! Für Probleme im gesellschaftlichen Miteinander mit Familien Nicht-Erkrankter haben sich die im Bereich 1 ("Psychosoziale Probleme") beschriebenen Maßnahmen sehr bewährt.

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