Hilfen und Hilfe zur Selbsthilfe zum Thema: Definition & Beschreibung
Sie können auch selbst etwas tun:
Fragen Sie zunächst Ihren Arzt, ob Sie ein L-Dopa-Präparat, vor allem aber einen so genannten „Dopamin-Agonisten“ erhalten haben und wie groß die genannten Risiken des jeweiligen Präparates für die Ausbildung einer Impulskontrollstörung (manchmal auch "Verhaltenssucht" genannt) sind. Dann sollten Sie unbedingt Ihre Scheu überwinden, ein eventuell gesteigertes Verlangen nach Sexualität, exzessiver Nahrungsaufnahme, Einkaufstouren, Glücks- und Wettspielen oder ähnlicher Verhaltensweisen umgehend mit ihrem Arzt zu besprechen. Warten Sie keinesfalls ab, bis das Problem außer Kontrolle geraten ist! Im Regelfall wird Ihr Arzt versuchen, durch eine Umstellung der Medikamente eine Besserung zu erzielen. Manchmal ist das schwierig, weil sich dabei die Beweglichkeit wieder verschlechtert. Unter Umständen kann man das Problemverhalten parallel aber auch mit psychologischen Maßnahmen einzufangen versuchen (s.u. UB4 "Psychologische Behandlungsmöglichkeiten"). Von selbst bessern sich solche Zustände im Regelfall nicht!
Stellen Sie sich bitte die folgenden 12 Fragen zur jetzigen Situation:
- Haben Sie an sich bemerkt, das Sie neuerdings das Verlangen verspüren, „alte Vorlieben“ wieder aufzunehmen (Glücksspiel, Besuche im Rotlichtviertel, Konsum pornographischen Materials, exzessive Einkaufstouren, übermäßiges Verlangen „nach Süßen“ etc.)?
- Hat sich Ihr Partner/Ihre Partnerin beschwert, dass Sie sie oder ihn „nicht in Ruhe lassen“?
- Sind Sie vermehrt eifersüchtig?
- Haben Sie das Gefühl, dass das Verlangen (z.B. nach Sex, Einkaufen, Essen, Spielen) urplötzlich überkommt?
- Geben Sie dem Verlangen auch dann nach, wenn es für Sie selbst, Ihre Angehörigen oder Dritte einen möglichen Schaden nach sich zieht?
- Fühlen Sie sich im Anschluss an die problematische Handlung irgendwie beruhigt oder erleichtert?
- Haben Sie hinterher aber ein (ein wenig) schlechtes Gewissen?
- Wird Ihr Leben mehr und mehr von diesen Handlungen – oder den Gedanken daran - beherrscht?
- Haben diese Handlungen Ihnen anfangs Freude oder Erleichterung bereitet, werden jetzt jedoch weitgehend automatisch, ohne Steuerung durch die zunächst angenehmen Konsequenzen ausgelöst?
- Sind die Konsequenzen vielleicht sogar unangenehm - und trotzdem behalten Sie die Handlungen bei?
- Könnten Sie diese Handlungen jederzeit und ohne jedes Problem einstellen?
- Sind sie unruhig, angespannt oder schlechter Stimmung, wenn Sie die Handlungen einmal nicht ausüben können (oder da bei unterbrochen werden)?
Sollten Sie eine oder gar mehrere dieser Fragen eindeutig mit „ja“ beantworten, dann sprechen Sie unbedingt mit Ihrem behandelnden Arzt. Mit ihm klären Sie dann, ob diese Nebenwirkungen der Medikation so stark sind, dass sie auf ein anderes Medikament umgestellt werden müssen. Vielleicht aber können Sie das Verlangen oder die problematischen Verhaltensweisen erst einmal systematisch beobachten und versuchen, den eingetretenen Kontrollverlust durch ein Mehr an Selbstkontrolle einzuhegen (s.u. UB 4 "Psychologische Behandlungsmöglichkeiten")
Mit diesen Fragen können Sie Ihr persönliches Risiko schätzen, welches bei Inanspruchnahme einer dopaminergen Ersatztherapie (L-Dopa oder Dopaminagonisten) vorliegt. Je mehr Fragen Sie mit "ja" beanwortet haben, desto größer ist Ihr Risiko. Stellen Sie sich diese Fragen dann, wenn Sie seit der Einnahme eines der genannten Medikamente eine ungewohnte Steigerung des Verlangens nach Sexualität, Einkaufen, Essen oder Glücksspiel verspüren. Auch Ruhelosigkeit, „Punding“ (s.o.) oder exzessiver Hobbyismus gehören dazu.
Versuchen Sie darüber hinaus, Art, Zeitpunkt und Intensität in einem Tagesprotokoll zu erfassen. Am besten tun Sie das immer abends im Rückblick auf den Tag. Auch intensive Gedanken an die Ausübung der Handlungen sollten Sie protokollieren. Diese Aufzeichnungen bringen Sie Ihrem Arzt oder Psychotherapeuten mit, denn diese Angaben erleichtern den Fachleuten, zielgenau die richtigen Maßnahmen einzuleiten!
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