Hilfen und Hilfe zur Selbsthilfe zum Thema: Demenz beim Parkinson

Wenn Sie mit einer Demenzdiagnose konfrontiert werden - oder wenn dieses bei Ihrem Angehörigen der Fall ist - dann prüfen Sie zunächst, ob die im vorigen Abschnitt geschilderten Voraussetzungen gegeben sind. Wenn nicht, bestehen Sie auf eine vollständige Diagnostik! Eine neuropsychologische Diagnostik besteht nicht nur aus formalisierten Tests, schon gar nicht mit nur einer „Skala“ und einem Punkt-Gesamtwert.

Wenn sich nach sorgfältiger Diagnostik herausgestellt hat, dass Sie sich noch im Grenzbereich einer Demenz befinden oder ein nur leichtes Syndrom aufweisen, können Sie die folgenden Hinweise für sich nutzen:

  1. klare Routinen im Tages- und Wochenverlauf;
  2. Automatische Abläufe fördern (immer das gleich in immer derselben Reihenfolge tun (z.B. beim Tisch decken etc.);
  3. im Außenbereich immer dieselben Wege gehen und sich an klaren Hinweisen (z.B. bestimmten Gebäuden o.ä.) orientieren;
  4. wenige oder besser gar keine Veränderungen der räumlichen und sächlichen Umwelt (z.B. alles steht immer auf demselben Platz u.ä.m.);
  5. verwenden Sie rechtzeitig klare Hinweise (z.B. die Türen des Sanitärbereiches sind grün u.ä.m.);
  6. nutzen Sie wiederkehrende Erinnerungen als persönlichen Erinnerungsschatz. Versuchen Sie also nicht, alles zu erinnern, was lange zurückliegt, sondern vor allem solche Erlebnisse zu bewahren, an die Sie sich schon immer gern und häufig erinnert haben, ev. sogar zusammen mit anderen (z.B. auf Familiengeburtstagen etc.).
  7. Lassen Sie immer wieder überprüfen, ob die kognitiven Probleme nicht durch andere Ursachen zumindest erschwert werden. Das könnten beispielsweise bestimmte Medikamente (z.B. die so genannten “Anticholinergika“) oder eine Depression sein. Gerade bei bestimmten Depressionen finden sich oft kognitive Beeinträchtigungen, die einer leichten Demenz sehr ähnlich sein können.
  8. Treten Verhaltensprobleme auf, zum Beispiel in Form von Unruhe, Umehrlaufen oder sogar aggressiven Handlungen, lassen Sie - am besten mit Hilfe eines spezialisierten (Neuro-) Psychologen, die äußeren oder internen Auslöser hierfür finden. Mit Hilfe einer „Systematischen Verhaltensbeobachtung“ ist so etwas oftmals möglich und es gelingt dann meistens auch, durch minimale Umstellungen der täglichen Abläufe eine deutliche Besserung der auch für die Angehörigen oft extrem belastenden Verhaltensstörungen zu erreichen.

Insgesamt geht es in diesem Krankheitsstadium also nicht mehr um die Wiederherstellung oder den Erhalt kognitiver Funktionen, sondern um den Umgang mit diesen Einschränkungen. Hier geht es auch um die berechtigten Bedürfnisse der Angehörigen, deren physische und emotionale Belastung (s. T1-T3). Man lebt also nicht „gegen“, sondern „mit“ den kognitiven Einschränkungen. Inwieweit die unter den „Leichten Kognitiven Einschränkungen/ MCI“ genannten Selbsthilfemaßnahmen noch sinnvoll sind, kann nur im Einzelfall, am besten mit professioneller Hilfe, bestimmt werden. Es gibt im Buchhandel inzwischen sehr gute Bücher, die zwar für Angehörige von Alzheimer-Erkrankten gestaltet worden sind, sich aber gut auf die besonderen Bedürfnisse von Patienten mit einer Parkinson-Demenz anpassen lassen.

Unausweichlich wird aber eine Phase des Abbaus eintreten, in der die Akzeptanz des Unausweichlichen im Vordergrund steht. Hierfür zeigen uns die Beispiele schwerst pflegebedürftiger ALS-Patienten, dass auch in solchen Zuständen noch Zufriedenheit, Gelassenheit und so etwas wie Lebensglück möglich ist. Dieses ist dann der Fall, wenn neben der optimalen medizinischen Versorgung und Pflege die nahen Angehörigen emotional zugewandt sein können - und dafür dürfen Sie sich in den früheren Stadien nicht überfordert haben (s. T1 - T3)

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